Hinterglasmalerei – Geschichte:
Hinterglasmalerei, eine verkehrte Welt hinter Glas, ist eine alte Tradition, welche seit Jahrhunderten überliefert wird. Diese Kunstfertigkeit kam ursprünglich aus dem benachbarten Böhmen (um 1800). Das Besondere an der Hinterglastechnik ist, dass vom Vordergrund zum Hintergrund gemalt wird, also genau umgekehrt zur Malerei auf der Leinwand. Begonnen wird jedes Bild mit dem Durchmalen der Konturen von der Vorlage auf die Glasplatte, der sogenannte “Riss” und zwar seitenverkehrt auf der Rückseite der Glasscheibe.
Die entstehenden Flächen und der Hintergrund werden dann mit Ölfarben ausgefüllt. Ein Bild hinter Glas hatte auch den Vorteil, dass in den von Kienspann verrußten Stuben das Bild nur abgewischt werden musste, und es erstrahlte wieder in alten Farben. Das Motiv wird mit Ölfarben ausgemalt und mit Blattgold hinterlegt.
Bevorzugte Motive waren und sind: Heiligendarstellungen wie Florian, Leonhard, Christophorus, oder aber auch Wallfahrtsgnadenbilder. Das Gewerbe bereitete sich rasch aus, und blieb mehr als 100 Jahre lang ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im oberösterreichischen Mühlviertel. Den Vertrieb besorgten die sogenannten “Kraxn Träger” auch Hausierhändler genannt.
Junge Männer aus den Alpengebieten zogen, wenn die bäuerliche Arbeit beendet war aus, um Ihre Familien durch den sogenannten Hausierhandel zu unterstützen. Die Bilder luden sie sich auf den Buckel und wanderten wochenlang von Ortschaft zu Ortschaft bzw. von Hof zu Hof. Mit dem Ausbau der Eisenbahn, legten sie Depots in entfernten Orten an.
Die Kraxn Träger ließen sich dann Bilder nachschicken. So gelangten die Bilder in alle Kronländer der Monarchie. Mit dem Druck auf Papier brach dann der Markt für Hinterglasbilder ein und diese Volkskunst kam fast zum Erliegen. Seit einigen Jahren sind durch den Einsatz von engagierten Menschen die alten Risse und Motive aus den Stuben und Museen geholt und diese Handwerkskunst ist wieder gefragt.
